Trotz aller vorliegenden Beweise über die Gesundheitsgefahren und die Ätzwirkung der Kraftwerkspartikel handelt das grüne Umweltministerium immer noch nicht. Stattdessen wird auf Zeit gespielt und auf weitere Untersuchungen verwiesen. Am 16. August 2019 erschien ein Artikel im Wedel-Schulauer-Tageblatt zum Thema „LLUR lässt Partikel neu untersuchen“. Was war geschehen, denn seit mehr als 2 Jahren hatte das LLUR keine Partikel, die Schäden an Wintergärten und auf Autos verursacht hatten, mehr untersucht!
Die Wedeler BürgerInitiative (BI) hatte wieder auf Grund der immer noch gemeldeten Ätzschäden aus dem Kraftwerksumfeld im Juli 2019 festgestellt, dass durch die technischen Maßnahmen von Vattenfall keine „Minderung“ der Partikelausstöße eingetreten war. Der pH-Wert der Partikel belegte sogar, dass

die Partikel als stark sauer (ätzend) eingestuft werden müssen und gesundheitsgefährdend sind. Eine Stellungnahme des Instituts für Ökologie und Politik Ökopol kam zu einer Beurteilung, „dass der Betrieb des Kraftwerks Wedel aufgrund des Austritts von aggressiven und Sachschäden verursachten Partikel nicht dem Stand der Technik für Großfeuerungsanlagen entspricht.“ Ferner war zu lesen „Ökopol ist aus seiner lngjährigen Beratertätigkeit kein weiterer Fall bekannt, bei dem eine Behörde toleriert hat, dass die Anwohner eines Kraftwerkes einer vergleichbaren Belastung mit ätzenden und Sachschäden verursachten Auswürfen ausgesetzt wurden“.
Am 23. August 2019 wurde vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) in einer Medien-Information mitgeteilt, dass weitere Untersuchungen zu Partikelproben aus dem Rauchgaskanal des Kraftwerkes Wedel durchgeführt werden sollen. Sie sollen über die Zusammensetzung der Partikel und damit mögliche schädigende Eigenschaften für Oberflächen und Gesundheit geben.
Das gab gleichlautend auch der der Umweltminister (Bündnis 90/Die Grüne) Jan Philipp Albrecht bekannt: „In den vergangenen Wochen gab es bei Probennahmen des Landesamts und ersten Untersuchungen Anhaltspunkte für mögliche größere Abweichungen zu früheren Untersuchungsergebnissen. Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen bestätigen diese größeren Abweichungen zwar nicht, dennoch wollen wir sie durch weitere Analysen ergänzen, um ein höchstmögliches Maß an Sicherheit bei der Bewertung der Lage zu erhalten.
Zusammenfassung: Die aktuelle Pressemitteilung des MELUND lese ich so, dass weitere chemische Analysen von Proben durchgeführt wurden, die im Mai! von Vattenfall aus dem Kraftwerk gekratzt wurden und dies noch vor Abschluss der diesjährigen technischen Revision. Dies ist nicht aussagekräftig, da die Partikelausstöße nicht vergleichbar mit Rückständen aus der Anlage sind. Zudem muss jeder Partikelausstoß und die daraus resultierenden Folgen (Ätzschäden) für sich betrachtet werden (Schwankungen in den chemischen Zusammensetzungen, u.a. durch unterschiedliche Kohlechargen). D.h. dass jeder Ausstoß einzeln untersucht werden muss. Zudem muss Vattenfall nachweisen, die Ätzschäden im Kraftwerksumfeld (u.a. nach den Ausstößen Ende Juli) nicht verursacht zu haben. Dieser Nachweis kann nicht mit weiteren „Versuchen“ mit Rauchgasrückständen aus dem Mai erbracht werden, wie scheinbar vom Ministerium angedacht. Die tatsächlich emittierten Partikel sind nachweislich hochätzend (pH-Wert 1, Gesundheitsgefahr, materialschädigendes Aluminiumsulfat).
Die SPD Wedel fordert den Grünen Umweltminister Jan Philipp Albrecht dazu auf, den Partikelausstoß aus dem Kohlekraftwerk Wedel zum Schutz der Nachbarschaft unverzüglich zu unterbinden.
Wolfgang Rüdiger, Ratsherr der Stadt Wedel