Würdevoll aber mit gebührendem Abstand. Und mit drei roten Rosen. So hat die SPD Wedel am Donnerstag, dem 04.02.2021, im Herzen der Stadt dazu eingeladen, einen ihrer bedeutendsten Mitglieder und großen Demokaten, Friedrich Ebert, zu seinem Geburtstag zu ehren. Der erste amtierende Reichspräsident der Weimarer Republik wäre am 4. Februar 150 Jahre alt geworden. „Er war der Anwalt, das Gesicht der Weimarer Republik“, sagte Thomas Hölck in der Rolandstadt an dem Ebert-Gedenkstein auf dem Rathausvorplatz. Der SPD-Kreisvorsitzende, der extra für die besondere Ehrung nach Wedel gekommen ist, legte gemeinsam mit Kurt Lothar Barop, amtierender Vorsitzender des SPD Ortsvereins Wedel, und Sophia Jacobs-Emeis, Vorsitzende der SPD Fraktion im Rat der Stadt Wedel, an dem Findling je eine rote Rose nieder – in diesen Zeiten Corona-konform jeder für sich und mit mindestens zwei Metern Abstand.
Auf Abstand musste zu Zeiten von Ebert niemand achten: Als er vor 150 Jahren, am 4. Februar 1871, in Heidelberg geboren wurde, war aber ähnlich wie heute vieles in Bewegung, vieles in Aufruhe und vieles in Veränderung. „Demokratie braucht Demokraten.“ Dieser Satz von Friedrich Ebert als erstem demokratischen Präsidenten Deutschlands kann auch für uns heute als eine Mahnung gesehen werden. „Die Weimarer Republik fiel der Macht der Nazis zum Opfer, weil zu wenige Menschen auf der Seite der Republik waren. Das darf nie wieder passieren“, so Thomas Hölck während der kleinen Ebert-Gedenkfeier. „Dafür setzen wir als SPD uns ein – seit über 150 Jahren und auch weiterhin.“
Ein Demokrat wie Friedrich Ebert kann dabei bis heute ein gutes und mahnendes Beispiel sein, denn Ebert war „unter schwierigsten Umständen ein Anker der Stabilität und der Kontinuität in einem Land, dem der Versailler Vertrag die Luft abschnürte. Er war ein redlicher und integrer Mann, einer, der in einer unmöglichen Zeit sein Möglichstes tat“, so Hölck weiter. Er war erst 54 Jahre alt, als er 1925 starb.
Ein mutiger Demokrat in einer schwierigen Zeit
In seinen sechs Jahren als erster Präsident der ersten deutschen Republik erlebte er neun Reichskanzler und zwölf Kabinette. Ebert hatte, wie der Ebert-Forscher Bernd Braun schreibt, „organisatorisches Talent, taktisches Geschick und strategisches Kalkül, gepaart mit einem ausgeprägten Machtinstinkt“. Er brachte 1914, als er das Verbot der SPD befürchtete, die Parteikasse zur Sicherheit in die Schweiz. Er war ein Realpolitiker, er war der Vertreter der kleinen Leute, er war ein vaterlandstreuer Gesell – ein Sattlergesell, aufgewachsen als siebtes von neun Kindern in Heidelberg, von denen drei im Kindesalter starben. Er wuchs auf in einer Wohnung von 45 Quadratmetern. Sein Vater war Schneidermeister und er stammte, wie die Mutter, aus kleinbäuerlichen Verhältnissen. Er blieb dem Milieu treu, aus dem er stammte. Als Präsident sah er sich als erster Diener des Volkes – und er stand Spott, Hohn, Hass und Niedertracht, die ihm von ganz Links und ganz Rechts entgegenschlugen, mit wackerem Anstand durch.
Hier gibt es weitere Informationen zu dem Friedrich-Ebert-Gedenkstein in Wedel: www.spd-wedel.de/historie/friedrich-ebert-gedenkstein