Meine Eltern waren aus Überzeugung Nazigegner, entsprechend wurde die ganze Familie mit sechs Kindern von den Nazioberen in Hetlingen drangsaliert. Mein Vater wurde aus dem Staatsdienst entfernt, weil er dafür nicht würdig war, sondern als Volksschädling galt. Meiner Mutter nahm man das kleine Lebensmittelgeschäft weg, wegen „Doppelverdienst“ vor der Entlassung meines Vaters. Die sog. Winterhilfe wurde gestrichen. Wenn unsere Großeltern uns nicht unterstützt hätten, das Weiterleben wäre hart geworden.
Das alles geschah, weil Nachbarn und frühere Bekannte, die jetzt stramme Nazis waren, dies in niederträchtiger Weise betrieben. Der Schulleiter, ein Obernazi, der in SA-Uniform unterrichtete, tat sich besonders hervor, meine Geschwister und mich zu diskriminieren.
Nach dem verlorenen Krieg, ließen sich diese Nazis „entnazifizieren“, und man fand sie als aufrechte Demokraten in der CDU, FDP und dem BHE wieder. Das alles hat mich so angeekelt, dass ich mir schwor, wenn es an der Zeit ist, in die SPD einzutreten, was auch 1965 der Fall war, nach dem es der Beruf und Familie zuließen, politisch tätig zu werden.
Den Anstoß gaben die verfehlte Schulpolitik der Landes-CDU, den Schutz der alten Nazis, die weiter aktiv in der Landespolitik mit Duldung der CDU mitmischten und die maroden Schulbauten in der Stadt Wedel. Ein Glücksfall war, mit vielen jüngeren Genossen, wie den Balack-Brüdern, Erhard Felske, Horst Seewald, H. J. Mischok, und vielen anderen Jusos, sich aktiv in die Wedeler Politik einmischen zu können.
Dass aus diesem Entschluss, in die SPD einzutreten, eine 40jährige, aktive, spannende Arbeit und Zeit, in der Partei und in öffentlichen Ämtern werden sollte, habe ich auch nicht geahnt. Dankbar bin ich meiner Frau, die viel mit ge- und ertragen hat, der Partei und den Genossen, die mich gefördert und mir das Vertrauen geschenkt haben. Ich werde nicht aufhören mich einzumischen, mich zu empören, wenn es an der Zeit ist.